Deutsche Rentenversicherung

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Forschungspreisträger 2016: Dr. Felix Wilke

„Sparen für unsichere Zeiten. Die schwierige Organisation privater Altersvorsorge“

Laudatio

Auszug aus der Laudatio von Annelie Buntenbach zur Preisverleihung auf der Bundesvertreterversammlung am 07.12.20216 in Berlin

Sehr geehrte Damen und Herren,
in diesem Jahr wird der Forschungspreis des Forschungsnetzwerkes Alterssicherung zum sechzehnten Mal für hervorragende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Alterssicherung vergeben. Der Beirat des Forschungsnetzwerks und der Bundesvorstand der Deutschen Rentenversicherung Bund haben sich für die Dissertation mit dem Titel „Sparen für unsichere Zeiten. Die schwierige Organisation privater Altersvorsorge“ entschieden. Ich freue mich daher sehr, Herrn Dr. Felix Wilke als diesjährigen FNA-Preisträger im Rahmen der Bundesvertreterversammlung der Deutschen Rentenversicherung Bund zu ehren.
Herr Wilke hat im Fach Sozialpolitik an der Universität Kassel promoviert und seine Arbeit genau vor einem Jahr, am 7. Dezember 2015, erfolgreich verteidigt. Seine Betreuer und Gutachter waren Prof. Dr. Ingo Bode von der Universität Kassel und Prof. Dr. Georg Vobruba von der Universität Leipzig, beides ausgewiesene Experten für die Soziologie der Sozialpolitik.
Herr Wilke hat das Thema Sparen aus soziologischer Sicht seit dem frühen 19. Jahrhundert aufgearbeitet. Das Bürgertum idealisiert die Sparsamkeit – im Gegensatz zum Sparzwang ärmerer Haushalte – in jener Zeit als individuelle Eigenvorsorge für den Lebensabend. Mit dem durch die Rentenreformen der 2000er Jahren erfolgten Paradigmenwechsel zum Drei-Säulen-System kommt nun der privaten Eigenvorsorge nach Dr. Wilke erneut diese Idealvorstellung der rationalen Eigenverantwortung zu. Allerdings, wird hierbei das Thema Unsicherheit, insbesondere hinsichtlich des zukünftigen Einkommens, vernachlässigt. Dies scheint mir der wesentliche Kern für die Forschungsmotivation von Felix Wilke zu sein. Denn bereits in Leipzig, wo Herr Wilke Soziologie mit dem Nebenfach Volkswirtschaftslehre studiert hat, interessierte er sich für das Themengebiet. Der Titel der von Professor Vobruba betreuten Diplomarbeit lautete dementsprechend: „Sparen aus Ungewissheit”.
Als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachgebiet Sozialpolitik am Institut für Sozialwesen der Universität Kassel war Herr Wilke anschließend bei Professor Bode und dem Projekt „Orientierungssuche in der Privaten Altersvorsorge. Entscheidungsprozesse unter Bedingungen struktureller Unsicherheit” besonders gut aufgehoben. Das Projekt wurde übrigens durch das Forschungsnetzwerk Alterssicherung der Deutschen Rentenversicherung Bund gefördert.
Bevor Dr. Wilke uns kursorisch in seine Untersuchung einführt, möchte ich kurz fragen, was es denn nun mit der Unsicherheit auf sich hat: Schließen diejenigen, die eine private Altersvorsorge benötigen, auch ein Altersvorsorgeprodukt ab? Mit anderen Worten, setzen sich Menschen mit einem hohen Sicherungsbedürfnis auch mit der Alterssicherung auseinander oder verzichten sie aus „Unsicherheit“ auf eine individuelle Alterssicherung? Und, welche „Unsicherheit“ ist eigentlich gemeint?